Einführung zu Artificial Intelligence
Was ist generative AI?
Ende November 2022 wurde ein leistungsstarkes Tool für generative künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence – AI) namens ChatGPT veröffentlicht. Es löste eine weltweite Revolution aus, deren tiefgreifende Auswirkungen auch die Rechtsbranche zu spüren bekam. Innerhalb der Rechtsbranche ist diese Technologie mittlerweile wohlbekannt (86 % der Anwälte kennen generative AI; im Vergleich zu 57 % der Öffentlichkeit) und 51 % der Jurist:innen nutzen sie derzeit oder planen, sie einzusetzen.
Die Rechtsbranche nutzte bereits schon bisher AI im Arbeitsalltag, zB die österreichische Recherchelösungen Lexis 360® integriert bereits seit einigen Jahren AI-Technologien, wie semantische Analyse, Datenvisualisierungen und mehr. Lexis 360® bietet demnächst AI generierte Zusammenfassungen von OGH-Entscheidungen.
Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der generativen AI – dh der AI, die Informationen erstellen und menschliche Konversationen nachahmen kann – versprechen jedoch (oder drohen, je nach Sichtweise), die Branche vollständig zu revolutionieren.
Die gute Nachricht: Tools, die generative AI nutzen, versprechen enorme Zeitersparnis zB:
- Konversationssuche, die besser versteht, wonach Sie suchen, und den Gesprächsverlauf berücksichtigen kann
- Zusammenfassungsfunktionen, die ein schnelles und einfaches Erfassen eines rechtlichen Themas ermöglichen
- Dokumentenerstellung, die erste Entwürfe von Schriftsätzen, Memos, E-Mails, Aufforderungsschreiben, einfachen Verträgen und mehr liefert
Was ist generative AI?
Um Tools überlegt bewerten zu können, ist es notwendig die Technologie zu verstehen. Generative AI ist eine Art von künstlicher Intelligenz, die in der Lage ist, aus bestehenden Daten Muster abzuleiten und auf Grundlage dieser erlernten Muster Inhalte zu erstellen.
Wie funktioniert das also? Generative AI baut auf extraktiver AI-Technologie auf – dh AI, die relevante Informationen ausfindig macht – und nutzt Algorithmen des maschinellen Lernens, um Muster in großen Datensätzen, zB in Texten oder Bildern, zu analysieren. Die AI nutzt dann diese Muster, um neue Varianten zu erstellen, die in Stil und Struktur den ursprünglichen Daten ähneln, aber zB eine völlige Neuformulierung von Textinformation darstellt.
GPT und generative AI
Viele Menschen sind auf generative AI durch ChatGPT aufmerksam geworden, das nach dem verwendeten AI-Modell benannt ist – aber „generative AI“ (GAI) und „GPT“ sind nicht unbedingt austauschbar.
GPT wurde von OpenAI entwickelt und steht für „Generative Pre-Trained Transformer“, ein sogenanntes „Large Language Model“ (LLM), das sich speziell darauf konzentriert, menschenähnliche Sprache zu erzeugen. LLM-Anwendungen werden auf riesigen Mengen von Textdaten vortrainiert und dann für bestimmte Sprachaufgaben, wie zB Textvervollständigung oder Übersetzung, feinabgestimmt.
GPT-Modelle verwenden eine Technik, die als Transformer bezeichnet wird und es dem Modell ermöglicht, den Kontext des zu generierenden Textes zu analysieren und Sprache zu erzeugen, die kohärent und konsistent mit dem Kontext ist. Wie wir später noch erläutern werden, sollte ChatGPT selbst mit Vorsicht verwendet werden – andere Tools bieten ähnliche Technologien, aber ohne Datenschutz-Risiken.
Entwicklung zu GPT-4
Die erste Iteration der GPT-Technologie wurde bereits im Juni 2018 veröffentlicht. Die Technologie wurde kontinuierlich verbessert und mit jeder neuen Version wurden neue Parameter (d. h. Informationen, die zum „Wissen“ des Gesamtmodells beitragen) hinzugefügt. GPT-1 arbeitet mit 117 Millionen Parametern; GPT-3 arbeitet mit 175 Milliarden Parametern. GPT-4, die jüngste Version (Stand 2023), arbeitet mit mehr als einer Billion von Parametern.
Im Allgemeinen gilt: Je mehr Parameter, desto besser das Modell – oder zumindest desto fortschrittlicher sein Wissen. Es ist jedoch wichtig, dass Modelle mit zunehmender Komplexität auch auf Komplikationen stoßen können. Zum Beispiel können sie langsamer laufen oder mehr Ressourcen für das Training benötigen, um sicherzustellen, dass sie keine „Halluzinationen“ produzieren (d. h. überzeugende, aber falsche Informationen liefern) – ein weiterer Grund, warum Sie sicherstellen sollten, dass Sie eine fundierte Entscheidung bei der Auswahl eines generativen AI-Tools treffen.
Die Zukunft von generativer AI-Technologie im Steuer- und Rechtsbereich
AI wird immer mehr zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder erfolgreichen Kanzlei, da generative AI Sie in die Lage versetzt, schneller als je zuvor zu recherchieren und zu formulieren. Aber natürlich soll die Einführung von AI ein wohlüberlegter Schritt sein – und LexisNexis ist hier, um Sie zu unterstützen.